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Constanze Paoli auf dem Weg in die internationale Spitze

Sport

Constanze Paoli auf dem Weg in die internationale Spitze

Schülerin des Spessart-Gymnasiums seit einem Jahr im Nationalkader - im Interview

MS: Mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Deutschen Jugendmeisterschaften (über 2000m Hindernis in 6:48,48 min) im letzten Jahr hast du deinen bisher größten sportlichen Erfolg gefeiert. Woran erinnerst du dich, wenn du an das Rennen in Rostock zurückdenkst?

CP: Ich bin direkt in der ersten Runde gestürzt, aber das hat mich gar nicht aus meinem Konzept gebracht – ich habe mich aufgerappelt und bin weitergelaufen und war eigentlich noch genauso voller Selbstvertrauen wie vorher, denn ich wusste, ich bin in Topform und hatte total Lust auf das Rennen – das hat ja dann auch ganz gut geklappt!

MS: Hat denn dieser Erfolg dein „Läuferleben“ verändert?

CP: Ja, sogar enorm, weil ich in den Bundeskader aufgenommen wurde und das war schon seit mehreren Jahren mein Traum - seitdem mir Freunde davon erzählt haben: Das ist nochmal das nächste Level. Es ist einfach schön, dabei zu sein und dadurch noch mehr gefördert zu werden.

MS: Du warst ja in den Osterferien mit dem Nationalkader in Zinnowitz an der Ostsee im Trainingslager: Was hat dich dabei besonders beeindruckt?

CP: Es war total toll, die anderen Mädchen näher kennen zu lernen und sie nicht als Konkurrentinnen, sondern als „Mitstreiterinnen“ zu sehen. Die ganze Atmosphäre hat mich sehr begeistert! Es war von der sportwissenschaftlichen Seite alles etwas professioneller – z. B. das Training mit Laktattests – und es hat total Spaß gemacht, sich mit den anderen Mädels auszutauschen und Neues kennen zu lernen.

MS: Derzeit besuchst du ja die 11. Jahrgangsstufe des Spessart-Gymnasiums in Alzenau. Ist es nicht eine ziemliche Herausforderung, den Leistungssport und die Schule unter einen Hut zu bringen?

CP: Es ist zwar schon manchmal anstrengend, weil man natürlich weniger Zeit für alles hat, aber ich glaube, ich bekomme es insgesamt doch ziemlich gut hin.

MS: Was sind denn deine Lieblingsfächer?

CP: So ein richtiges „Lieblingsfach“ habe ich gar nicht, aber seit diesem Schuljahr finde ich die Sporttheorie besonders interessant, weil ich die Inhalte auch beim Training anwenden kann, daneben noch vor allem die Naturwissenschaften wie Bio oder Physik.

MS: Welche Hobbies hast du neben dem Laufen?

CP (überlegt etwas und lacht): eigentlich keine mehr! Früher habe ich immer noch Schach gespielt, aber damit habe ich mittlerweile aufgehört.

MS: Hast Du schon einen „Traumberuf“?

CP: Noch nicht konkret, aber mich würde als Studienfach etwas im Bereich „medizinische Forschung“ wie Molekularbiologie oder Pharmazie sehr interessieren.

MS: Wie oft trainierst du aktuell in der Woche?

CP: Jeden Tag. Manchmal auch zweimal am Tag – aber eher selten: Das war jetzt vor allem im Trainingslager so, da haben wir auch vormittags trainiert, das geht aber während der Schulzeit nicht – da trainiere ich dann immer nachmittags.

MS: Ein Wechsel an ein Sportgymnasium kam für dich aus diesem Grund nicht in Frage?

CP: Der Ablauf dort mit Schule und Training wäre zwar so geregelt, dass ich schon vor dem Unterricht trainieren könnte, aber ich wollte mich bewusst nicht nur auf den Sport konzentrieren, auch wenn er ein großer Teil meines Lebens ist, sondern mich vielfältig weiterentwickeln. Außerdem hat mich die Schule immer unterstützt, z.B. wenn ich für einen Lehrgang mal eine Beurlaubung brauchte, und ich habe mich am SGA immer sehr wohl gefühlt. Dazu kommt auch noch, dass ich das Training in meinem Verein (dem SSC Hanau Rodenbach, Anm. d. Verf.) sehr gut finde.

MS: Welche Einheiten machen dir besonders Spaß?

CP: Ich finde die schnellen Einheiten besonders gut – also Tempoeinheiten, die eigentlich auch die härtesten sind, weil man danach das Gefühl hat, dass man etwas geschafft hat und seinem Ziel näherkommt. In letzter Zeit bin ich jetzt öfter auch mal in Frankfurt (beim Kadertraining), da machen wir z. B. auch Wassergraben- und Techniktraining – das finde ich ganz cool.

MS: Gibt es auch etwas, das du nicht so gerne trainierst?

CP (überlegt länger und setzt an etwas zu sagen wie „die längeren Ausdauereinheiten“, aber antwortet dann mit einem Lächeln): Ne, es ist schon alles okay! Ich trainiere nur nicht so gerne alleine, weil sich das schon mal ziehen kann.

MS: Welche Ziele würdest du im Sport gerne erreichen?

CP: Vor allem mal einen internationalen Start – wenn es nicht dieses Jahr ist, dann vielleicht die nächsten Jahre! Zum Beispiel bei einer EM oder WM teilnehmen.

MS: Du warst ja schon seit der 5. Klasse bei vielen Schulwettkämpfen für das SGA dabei. Gibt es etwas, an das du dich gerne erinnerst?

CP: Es war immer eine tolle Atmosphäre und wir hatten immer einen tollen Gruppenzusammenhalt. Ich finde auch klasse, dass unsere Schule offen für jedes Leistungsspektrum ist, jeder willkommen ist, angespornt wird, sein Bestes zu geben und sich weiter zu entwickeln. Gerade als ich noch sehr jung und noch nicht so gut war, hat es mir total Spaß gemacht, schon bei den „Großen“ dabei sein zu können und mir was von ihnen abzuschauen. Schließlich bin ich durch die Leichtathletik- und Lauf-AGs am SGA und die Unterstützung meines Trainers dort (der Verf. selbst) erst so richtig zum Leistungssport gekommen.

MS: Demnächst wirst du unser Schulteam als Betreuerin unterstützen. Welche Tipps würdest du einer jungen Athletin geben, die sportlich in deine Fußstapfen treten möchte?

CP: Auf jeden Fall Spaß am Sport haben, das Beste geben und vor allem dranbleiben, auch wenn es mal nicht so gut läuft – das zahlt sich langfristig eigentlich immer aus!

MS: Vielen Dank für das nette Gespräch und alles Gute für deine weitere Zukunft!

 

Das Interview führte Michael Schrauder

Foto: Sascha Arndt