Am 19.02.2024 haben wir, die Klasse 10b+c im evangelischen Religionsunterricht bei Frau Reichhold, Besuch von zwei praktizierenden Buddhisten aus dem Buddhistischen Zentrum in Aschaffenburg bekommen, Frau Thierolf und Herr Krawczyk.
Wir trafen uns in einer anderen Lernumgebung, nämlich im Meditationsraum.
Das Zentrum in Aschaffenburg vertritt den sog. Diamanten-Buddhismus, der einen authentischen und lebensnahen Zugang zur Lehre Buddhas bietet. Besonders Meditationsübungen sind dort wichtig, was die Referenten betonten.
Wir konnten einige Themen wiederholen, aber auch von unserem Besuch viel Neues lernen, was wir euch mit diesem Bericht weitergeben wollen.
Der Buddhismus ist eine der großen Weltreligionen, die ihren Ursprung in Indien hat und auf die Lehren Siddhartha Gautamas, auch bekannt als Buddha, zurückgeht. Seine Lehren betonen die Erleuchtung durch persönliche Erfahrung und Selbsterkenntnis.
Der Buddhismus lehrt die Vier Edlen Wahrheiten, die besagen, dass das Leben Leiden beinhaltet, dass das Leiden eine Ursache hat (Gier, Hass und Unwissenheit), dass es ein Ende des Leidens gibt und dass der Weg zur Beendigung des Leidens der Achtfache Pfad ist.
Der Achtfache Pfad umfasst richtiges Verständnis, richtige Absicht, richtiges Sprechen, richtiges Handeln, richtiger Lebensunterhalt, richtige Anstrengung, richtige Achtsamkeit und richtige Meditation.
Zu den zentralen Praktiken des Buddhismus gehören Meditation, Achtsamkeit und Mitgefühl. Ziel ist es, das Leiden zu überwinden und ein Leben der Erleuchtung und des Mitgefühls zu führen.
Der Buddhismus lehrt, dass Karma das Gesetz von Ursache und Wirkung ist, das besagt, dass unsere Handlungen, Gedanken und Worte Konsequenzen haben, die unser gegenwärtiges und zukünftiges Leben beeinflussen. Karma ist daher keine göttliche Strafe oder Belohnung, sondern ein natürlicher Prozess. Gutes Karma entsteht durch liebevolle Handlungen, Mitgefühl und Weisheit, während schlechtes Karma durch egoistisches Verhalten, Hass und Ignoranz entsteht. Durch das Verständnis von Karma strebt der Buddhist danach, bewusste Entscheidungen zu treffen und ein Leben zu führen, das zu Wohlstand und Frieden führt, sowohl für sich selbst als auch für andere.
Unser Besuch erläuterte sehr eindringlich diese Lehre vom Karma und ging auf die bewussten Entscheidungen ein.
Es gibt verschiedene Schulen und Traditionen des Buddhismus, darunter Theravada, Mahayana und Vajrayana, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte und Praktiken haben.
Der Buddhismus hat im Laufe der Geschichte viele Länder und Kulturen beeinflusst und ist heute eine weltweit praktizierte Religion mit Millionen von Anhängern auf der ganzen Welt.
In den letzten Jahren hat der Buddhismus auch im Westen an Bedeutung gewonnen, wobei viele Menschen seine Lehren über Meditation und Achtsamkeit als Wege zur persönlichen Entwicklung und zum inneren Frieden schätzen. Dazu gehört die Bezeichnung des Diamantweg-Buddhismus, der von unseren Referenten praktiziert wird.
Wir stellten auch Fragen an unsere Referenten. Hier sind sie:
1.Töten Buddhisten Tiere?
Buddhisten halten sich an den ersten Grundsatz des Buddhismus, der das Töten verbietet. Daher bemühen sie sich, Tiere nicht zu töten und praktizieren manchmal eine vegetarische oder vegane Ernährung. Zusätzlich ist ein Leben ohne Töten von Tieren nicht möglich, auch wenn es unabsichtlich ist. Zum Beispiel tötet der Bauer viele kleine Tiere, wenn er den Acker umgräbt, um Gemüse anzubauen.
2. Essen Buddhisten ausschließlich vegetarisch?
Es ist unterschiedlich, denn es ist einem selber überlassen, wie man sich ernährt, wenn man das Tier nicht selbst tötet. Zusätzlich kommt es immer mal wieder vor, dass man unabsichtlich ein Tier tötet, somit ist ein Leben ohne Töten von Tieren ausgeschlossen. Unsere Referenten essen auch mal Fleisch.
3. Wie oft meditieren Buddhisten am Tag und wo?
Die Häufigkeit und der Ort der Meditation können je nach individueller Praxis variieren. Einige meditieren täglich, andere weniger häufig. Die Meditation kann an einem speziellen Meditationsplatz zu Hause oder in einem Tempel oder einem Zentrum (wie in Aschaffenburg) stattfinden.
4. Feiern Buddhisten Weihnachten?
Es ist unterschiedlich, denn es handelt sich eigentlich um ein Christliches Fest. Doch auch Menschen, die nicht christlich sind und nicht an Gott glauben, feiern Weihnachten. Viele Menschen sehen Weihnachten als eine Gelegenheit, Freude zu treffen und ihre Bindungen zur Familie zu stärken, was im Einklang mit buddhistischen Werten steht.
5. Wie kommt man mit dem Buddhismus in Kontakt?
Menschen kommen auf verschiedene Weisen mit dem Buddhismus in Kontakt, sei es durch persönliche Studien, den Besuch von buddhistischen Tempeln, durch buddhistische Freunde oder durch Reisen in Länder mit buddhistischer Tradition. Unsere Referenten waren vorher katholisch.
6. Kann man sowohl an Gott als auch an Buddha glauben?
Der Glaube an Buddha und an Gott kann aus Sicht unserer Referenten nicht funktionieren, da sie in verschiedenen religiösen Traditionen unterschiedliche Konzepte darstellen und andere Werte vertreten. Einige Menschen kombinieren möglicherweise Elemente beider Glaubensrichtungen in ihrer Spiritualität.
7. Kann die Wiedergeburt einen Religionswechsel zu Folge haben?
Die Vorstellung von Wiedergeburt und einem möglichen Religionswechsel kann in einigen buddhistischen Traditionen existieren, aber es hängt von individuellen Interpretationen und Glaubensvorstellungen ab.
8. Wie werden Buddhisten begraben?
Die Bestattungspraktiken für Buddhisten können je nach kulturellen Traditionen und lokalen Bräuchen variieren.
Jedoch bleibt die Entscheidung bei einem selber, wie man begraben werden will. Denn im Endeffekt ist es ein lebloser Körper, da der Geist nach dem Tod weiterexistiert und in einem neuen Körper wiedergeboren wird, basierend auf den karmischen Handlungen und Verdiensten, die während des Lebens angesammelt wurden.
9. Wenn das Bewusstsein sich neue Eltern aussucht, wie kann man dann als Tier wieder geboren werden?
Die Vorstellung von Wiedergeburt im Buddhismus basiert auf dem Karma, das die Formen des zukünftigen Lebens beeinflusst. Wenn das Bewusstsein sich neue Eltern aussucht, kann es je nach Karma in verschiedenen Lebensformen wiedergeboren werden, einschließlich menschlicher oder tierischer Formen. Unsere Referenten betonten aber, dass die menschliche Form schon am höchsten ist, sodass eine Wiedergeburt als Tier unwahrscheinlich ist.
Den Abschluss bildete eine Meditation, wozu unsere Besucher einen kleinen Buddha mitgebracht hatten.
Diese Unterrichtsstunde war eine gute Möglichkeit, eine für uns fremde Religion und deren Praxis kennenzulernen.