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Griechisch

Exkursion nach Würzburg

"Kunst ist für den Menschen genauso ein Bedürfnis wie Essen und Trinken", meinte einst Dostojewski. Von der engen Verbindung des Alltagslebens des antiken Menschen und seiner kulturellen Entwicklung erfuhren die Schülerinnen und Schüler der achten Jahrgangsstufe im Juni in der Antikensammlung des Martin-von-Wagner-Museums in Würzburg. Das Museum beherbergt bedeutende Exponate aus verschiedenen antiken Epochen und stammt aus der Sammlung des Kunstagenten Martin von Wagner, der, selbst Maler und Bildhauer und für König Ludwig I. auf dem Kunstmarkt tätig, herausragende Schätze der Antike sammelte.

Durch das Museum führte Herr Felix Röhr und begeisterte mit interessanten Informationen zu Mythos, Kunst und Alltagswelt des antiken Griechenlands. Kurzweilig und witzig reiste man durch verschiedene mythologische Themen, beispielsweise den trojanischen Krieg, den Minotaurusmythos, die Aufgaben des Herakles, die Odyssee und die Ilias. Dass Kunst auch immer Ausdruck einer bewussten Aneignung der eigenen kulturellen Identität ist, wurde an einzelnen Exponaten anschaulich erklärt. Anhand von Bilderrätseln und kleinen Arbeitsaufträgen erfuhr man etwas über die Funktion des Skarabäus im alten Ägypten, mumifizierte Tiere, über die Machtsymbolik von Helmen mit Wildschweinzähnen, über Totenweihgaben und die Theaterpraxis in Griechenland, und ganz allgemein auch über die Rolle der Bildersprache im Vergleich zur textbasierten Darstellungsweise. Besonders beeindruckten antike Barbiepuppen mit aufklappbarem Bauch inklusive eines herausnehmbaren Babys. Dass ein antikes Symposion immer das Ziel eines Rausches hat und ein wichtiger Aspekt im Alltagsleben der Griechen war, konnte man z.B. anhand eines Grillwagens mit Rädern und auf verschiedensten Gefäßen mit Partyszenen einschließlich einer ihrem Mann beim Vomieren helfenden Frau bewundern.

Im Anschluss an den Museumsbesuch führte Herr Gerhard Hohenner von der Universität Würzburg die Schülerinnen und Schüler durch das Institut für Klassische Philologie und in die Institutsbibliothek. Hier gewann man einen großartigen Eindruck von antiker und moderner Buchkultur, der Aufgabe der Altertumswissenschaften und einem Hochschulstudium im Allgemeinen. Herr Hohenner entführte außerdem mittels vieler Beispiele in die faszinierende Welt des griechischen Historikers Herodot, der mit seinem Geschichtswerk den Grundstein abendländischer Historiographie gelegt hat.

Da Essen und Trinken, wie eingangs erwähnt, Teil jeder Kultur ist, klang der Ausflug in der Würzburger Innenstadt mit Donuts und Eis aus.