Am 28. März fuhren wir als Schüler der Klassen 9a und 9b zusammen mit unserer Geschichtslehrerin Frau Dr. Diesler und Frau Wöhrl als Begleitung zu dem ehemaligen Konzentrationslager Dachau, welches nahe München liegt und seit 1956 als Gedenkstätte für Besucher geöffnet ist. Nach der Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg und der Shoa im (Geschichts-)Unterricht war es wichtig, dass wir uns damit auch in der Praxis auseinandersetzen.
Nach circa vier Stunden Busfahrt kamen wir in Dachau an, gemeinsam mit vielen anderen Schülern aus Deutschlands Nachbarländern, und es war uns zeitlich möglich, zuerst einmal alleine durch das Museum zu gehen und einen ersten Eindruck von der Gedenkstätte zu bekommen. Auf großen Tafeln konnte man sich beispielsweise den Verlauf der Weimarer Republik durchlesen, um für den weiteren Verlauf der Geschichte vorbereitet zu sein.
Danach wurde jede Klasse von einem eigenen Referenten abgeholt, welcher selbst Historiker ist und zu einzelnen Geschichtsthemen Forschung betreibt. Während der Führung konnten wir den selben Gang erleben, den auch die Häftlinge erlebt hatten, wenn sie im Lager angekommen waren. Gestartet wurde an den Mauerresten des Lagers II, von denen es anschließend durch das historische Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ auf den weitläufigen Appellplatz ging, wo der Klasse 9a die Geschichte des berühmten Kurt Landauer erzählt wurde, der ebenfalls in Dachau gefangen gewesen war.
Anschließend schauten wir uns eine der zwei Baracken an, in denen neben den verschiedenen Bauperioden der Schlafräume mit den nachgebauten Stockbetten auch die Sanitärräume besichtigt werden konnten. Alle waren geschockt von den unmenschlichen Verhältnissen, unter denen die Menschen leben mussten. Genauso beeindruckend war für uns das Museum mit Originalanstrich, in das wir anschließend gingen. In Vitrinen waren eine Original-Häftlingsuniform und Besitztümer der Gefangenen ausgestellt. Im ehemaligen Häftlingsbad wurden mit uns Registrierungskarten von Häftlingen genauer angeschaut und besprochen, was nochmal einen tieferen Einblick in das Leben der Menschen bot.
Danach gingen wir in das Lagergefängnis, um die Zellen und Verhörräume zu betrachten. Besonders durch den langen Mittelgang und die Dunkelzellen entstand ein sehr bedrückendes Gefühl.
Über den Appellplatz liefen wir dann - an den Umrissen der Baracken vorbei - in den hinteren Teil des Geländes zur Besichtigung des Krematoriums und der Gaskammer. Für alle war dies sicherlich einer der prägendsten und erschreckendsten Momente dieses Tages. Diese Grausamkeit, Brutalität und Unmenschlichkeit gegenüber unschuldigen Menschen hat uns vor allem durch die thematisierten Einzelbeispiele sehr berührt.
Alle waren am Ende sehr zufrieden mit der Führung, da uns neben der typischen erzählenden Führung auch Schaubilder gezeigt wurden, Quellen vorgelesen wurden und es außerdem die Möglichkeit gab, den Referenten Fragen zu stellen. In der übrigen Zeit ergab sich noch Raum, um die Sakralgebäude, wie beispielsweise das jüdische Monument, zu besichtigen oder sich nochmals intensiver im Museum umzuschauen und sich das Originaleingangstor anzusehen, das dort ausgestellt ist. Auf dem Appellplatz konnten wir zudem Monumente zur Erinnerung an die Gefangenen von Dachau und anderen Konzentrationslagern erblicken.
Am Ende dieses anstrengenden, aber auch beeindruckenden Tages fuhren wir wieder nach Hause, überwältigt von all diesen Eindrücken und den Dingen, die wir gelernt hatten. Am nächsten Tag gab es eine Nachbesprechung mit Frau Dr. Diesler und wir waren uns alle einig: So etwas, wie es damals passiert ist, darf niemals wieder geschehen!