Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen!
Cato der Ältere (234-149 v. Chr.)
Am 26. Februar 2025 ließen sich 32 Lateinschülerinnen und -schüler der 10. Jahrgangsstufe von der Begeisterung für Rhetorik von Thomas Redelberger anstecken. Der sprachbegeisterte ehemalige Mitarbeiter einer IT-Firma demonstrierte zunächst in einem 40-minütigen Vortrag theoretisch und praktisch zentrale Elemente einer guten Rede, danach teilten sich die Schülerinnen und Schüler in fünf Gruppen auf, um selbst eine Rede zu verfassen und diese am Ende dem Plenum vorzutragen.
Die Ergebnisse begeisterten wiederum auf je eigene Weise:
Da gab es eine feurige Rede, die zum Training im Fitness Gym motivierte, eine feine Laudatio auf Frauen mit außergewöhnlichem Engagement, einen Aufruf zum Backen, der die Zuhörenden gleich in Omas Küche entführte – und damit schon fast überzeugte.
Zwei Gruppen formulierten eine Rede, mit der sie auf das Finanzierungsproblem der Berlinfahrt aufmerksam machten und um Spenden baten. Geschickt stellten sie dabei die Weckung persönlicher Erinnerungen, Assoziationen und Gefühle mit der Eingangsfrage „Was verbinden Sie mit Berlin?“ der sachlichen Argumentation voran. Die Anwesenden ließen sich von den überraschenden Argumenten überzeugen, was sie mit ihrem Applaus und ihren positiven Rückmeldungen zeigten.
Man merkte während der vier Schulstunden deutlich: Auch in einer Zeit der Bilder, der Zerstreuung, der Kurzlebigkeit ist eine gute Rede eine Wohltat für die Seele: Sie beflügelt die Fantasie, fokussiert die Gedanken auf ein Thema und macht Lust auf Kommunikation!
Honoris – sed etiam iuventutis et gaudii - causa!
Herr Redelberger lehnte für den Workshop mit Vortrag das Honorarangebot ab, obwohl die Vorbereitungen sehr zeitintensiv waren. Er habe großen Spaß an der Rhetorik, die er sich im Laufe seines Lebens erarbeitet habe, und gebe seine Erfahrungen gerne an die junge Generation weiter. Dafür sind wir sehr dankbar! Und darin sehen wir auch unsere Zukunft an der Schule: Dass Generationen miteinander in Kontakt kommen, um voneinander zu lernen.
Non scholae, sed vitae discimus …
Der Workshop fand im Rahmen des Lateinunterrichts der 10. Jahrgangsstufe statt, um Schülerinnen und Schüler spüren zu lassen, dass die antike Redetheorie auch heute noch Gültigkeit besitzt und durchaus auch im privaten Bereich reizvoll sein kann. Durch das gemeinsame Ausprobieren wurde der erste Schritt getan, dem hoffentlich viele Redeversuche folgen werden. Denn auch das lernen wir von den antiken Vorbildern: Nichts ist perfekt – aber das soll uns nicht vom Tun abhalten!