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Schüleraustausch mit Viterbo 2024: Eine Reise durch Geschichte und Kultur

Latein, Schüleraustausch

Schüleraustausch mit Viterbo 2024: Eine Reise durch Geschichte und Kultur

8. April

Unser Schüleraustausch begann mit einem warmen und herzlichen Empfang am Liceo Mariano Buratti in Viterbo nach einem frühen Flug von Frankfurt nach Rom. Unsere Gastgeberfamilien waren äußerst gastfreundlich und stärkten uns mit einem kulinarischen Highlight in der Aula magna der Schule. Die beiden Schulleiter Clara Vittori und Carlo Ribeca freuten sich sehr über den entstandenen Austausch.

Anschließend wurden wir von unseren beiden italienischen Kollegen Fabio Lanotte und Jacopo Rubini durch die Stadt geführt und konnten die reiche Geschichte und Kultur von Viterbo erkunden. Wir besuchten z.B. den Palazzo Cocco, der einst eine wichtige Rolle im Konflikt zwischen den Welfen und den Ghibellinen spielte. Die Geschichte der Gattifamilie, die sich im Mittelalter mit den Alessandri gegen die Tignosi verbündete, war ebenfalls beeindruckend.

Wir erfuhren viel über die Funktion der Türme im Mittelalter und die angeblich zur Verteidigung gegen Feinde konstruierten typischen Treppen in Viterbo, bekannt als "profelli". Interessant war die Bedeutung der Kirche San Silvestro als Versammlungsort der Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab, die ihren Sitz in Viterbo haben, ebenso die tragische Ermordung von Harry von Cornwall in der gleichnamigen Kirche.

Ein Höhepunkt der Tour war unser Treffen mit der Bürgermeisterin von Viterbo, die uns nicht nur das Wappen der Stadt präsentierte, sondern auch über die Geschichte und Kultur Viterbos sprach. Wir erfuhren von der "macchina di Santa Rosa", einer 30 Meter hohen Säule, die von 100 Männern getragen wird und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir hörten auch von Annius, einem Historiker, der die Geschichte Viterbos mit bekannten mythischen Ereignissen verknüpfte, und besuchten die „Sala regia“ im Rathaus, den mit eindrucksvollen Gemälden ausgestatteten Königssaal.

Auch der Papstpalast Viterbos durfte nicht auf dem Programm fehlen. Diese historische Residenz war einst ein bedeutender Ort für die päpstliche Macht während des Mittelalters. Das Konklave von 1268/1271 war besonders bemerkenswert, da es das längste Konklave in der Geschichte der Papstwahlen war. Es dauerte unglaubliche 33 Monate, bis ein neuer Papst gewählt wurde.

 

9. April

Am nächsten Tag nahmen wir an einer Unterrichtseinheit zu Catull teil und übersetzten gemeinsam eines seiner Gedichte in italienisch-deutscher Tandemarbeit. Danach erkundeten wir Tuscania, insbesondere das etruskische Erbe der Stadt, und sahen sogar ein Stück der römischen Via Clodia.

Wir besichtigten auch San Pietro und Santa Maria Maggiore mit dem beeindruckenden Fresko des Jüngsten Gerichts und Fegefeuers, das großes Staunen hervorrief. Der Besuch des etruskischen Museums war äußerst informativ, insbesondere die Ausstellung von Sarkophagen und der „Spiegel des Herakles“, ein etruskisches Artefakt.

10. April

Ein Ausflug nach Rom stand auf dem Programm, wo wir die faszinierenden Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt erkundeten. Das Forum Romanum, einst das politische und religiöse Zentrum des antiken Roms, empfing uns mit seinen majestätischen Säulen und den Überresten einst prächtiger Tempel. Unter der sachkundigen Führung unseres italienischen Kollegen Fabio erkundeten wir die Ruinen und bestaunten die beeindruckenden Überreste des Tempels der Vestalinnen.

Nach dieser fesselnden Zeitreise durch die Antike begaben wir uns auf den Weg zum Vatikan, wo der majestätische Petersdom auf uns wartete. Beim Betreten des beeindruckenden Kirchengebäudes wurden wir von der prächtigen Architektur und der erhabenen Atmosphäre überwältigt. Wir bestaunten Meisterwerke wie Michelangelos Pietà und bewunderten die kunstvollen Fresken in der Kuppel des Doms.

Mit bereichernden Eindrücken aus der Geschichte und Kultur Roms kehrten wir am Abend ermattet zurück.

11. April

Am Morgen besuchten wir die Schule und wohnten einer Stunde Lateinunterricht bei, in der Herr Rubini die beeindruckende Methode des Lateinischen als gesprochener Sprache präsentierte. In den letzten Jahren hat sich ein verstärktes Interesse an der gesprochenen Form entwickelt. Durch das Sprechen von Latein im Unterricht entwickeln Schülerinnen und Schüler ein besseres Verständnis für die Aussprache, die Satzstruktur und den Rhythmus der Sprache. Es hilft ihnen auch, ein tieferes Verständnis für die Bedeutung und den Kontext der lateinischen Texte zu bekommen, die sie studieren. An diese interessante Unterrichtsstunde schloss sich die Fahrt zu unserem Tagesziel Tarquinia an und führte durch malerische Landschaften des Latium. Bei strahlendem Sonnenschein wurden wir von einer örtlichen Reiseführerin begrüßt, die mit fundiertem Wissen über die etruskische Kultur und die Bedeutung der Gräber informierte.

Die Gruppe begann ihre Erkundungstour mit einem Besuch der Monterozzi-Nekropole, einem UNESCO-Weltkulturerbe, die eine beeindruckende Sammlung von etruskischen Gräbern beherbergt. Die Gräber, in den Fels gehauen und reich verziert mit kunstvollen Fresken, erzählen faszinierende Geschichten über das Leben und den Glauben der Etrusker.

Die Schülerinnen und Schüler tauchten ein in die Symbolik und die religiösen Riten, die in den kunstvollen Darstellungen auf den Wänden der Gräber verewigt waren.

Nach der Besichtigung der Gräber genossen wir eine Pause in einem örtlichen Restaurant, wo wir köstliche italienische Küche und herzliche Gastfreundschaft der Einheimischen erlebten.

Am Nachmittag verweilten wir mit verschiedenen Strandaktivitäten entspannt am Meer.

12. April

Am vorletzten Tag besuchten wir Cività di Bagnoregio, den Geburtsort von Bonaventura, der uns einen weiteren Einblick in die reiche Geschichte und Kultur dieser faszinierenden Region gab.

Als sich Cività di Bagnoregio am Horizont abzeichnete, waren alle von der atemberaubenden Schönheit des Ortes beeindruckt.

Cività di Bagnoregio, auch bekannt als "Die sterbende Stadt", thront auf einem einsamen Felsplateau, das von einer tiefen Schlucht umgeben ist. Nach einer fordernden Wanderung durch die Schlucht um Bagnoregio durften wir die sogenannten „calanchi“ bewundern. Die „calanchi“ sind eine faszinierende geologische Formation, die die umliegende Landschaft mit ihrer einzigartigen Schönheit prägt. Diese markanten Erosionsrinnen und -klippen entstanden über Jahrtausende hinweg durch die natürlichen Kräfte von Wind und Wasser, die an den weichen Tonböden der Region nagten, und bieten ein beeindruckendes Panorama aus bizarren Formen und Farben.

Der einzige Zugang zum Dorf Bagnoregio ist eine schmale Fußgängerbrücke, die sich majestätisch über das Tal spannt. Wir wagten uns mutig über diese Brücke und betraten eine Welt wie aus einer anderen Zeit.

In den engen Gassen von Civita di Bagnoregio schlenderten wir durch malerische Kopfsteinpflasterstraßen, gesäumt von historischen Steinhäusern und blühenden Blumentöpfen. Wir bewunderten die gut erhaltene mittelalterliche Architektur und hielten inne, um die ruhige Atmosphäre des Ortes zu genießen.

Nach einer entspannten Mittagspause in einem örtlichen Café, wo wir traditionelle italienische Köstlichkeiten probierten, begaben wir uns wieder auf den Rückweg über die Brücke und verabschiedeten uns von Cività di Bagnoregio.

13. April

Der Samstag war den Schülerinnen und Schülern in den Gastfamilien vorbehalten. Ein Tag in den Familien während eines Schüleraustauschs ist eine unvergessliche Erfahrung voller neuer Begegnungen, kultureller Entdeckungen und herzlicher Gastfreundschaft.

Nun standen verschiedene Freizeitaktivitäten auf dem Programm, die von den Gastfamilien organisiert wurden. Das konnte eine Stadtführung durch Orvieto sein, ein Besuch im Museum, ein Ausflug in die Natur oder ans Meer oder auch einfach nur gemeinsame Zeit zu Hause bei Gesprächen. Bei diesen Aktivitäten lernten unsere Schülerinnen und Schülern nicht nur Kultur und Lebensweise besser kennen, sondern bauten auch enge Bindungen zu ihren Gastfamilien auf.

Es war ein bedeutender Moment des Zusammenseins und des Miteinanders, der unseren Schüleraustausch zu einer unvergesslichen Erfahrung machte und bleibende Erinnerungen erzeugte, die über den Austauschzeitraum hinausreichen werden. Der Tag war gekrönt von einer herzlichen Verabschiedung am Abend, bei der eine Torte mit einem Gruppenfoto des Austauschs präsentiert wurde. Der Abend klang aus in Musik und Tanz.

Insgesamt war der Schüleraustausch mit Viterbo eine unvergessliche Erfahrung, die uns nicht nur neue Einblicke in die Geschichte und Kultur Italiens bot, sondern auch neue Freundschaften und Erinnerungen schuf, die vielleicht ein Leben lang halten werden.