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Schülertag der 10+a an der Universität Würzburg

Latein, Exkursionen

Schülertag der 10+a an der Universität Würzburg

Frauen in der Antike

Es ist 7:16 Uhr am 18.11.2022, einem verregneten Freitagmorgen, als auch die letzten hochmotivierten Latein- und Griechischschüler:innen des Spessart-Gymnasiums Alzenau zu unserer Gruppe dazustoßen, die unter Führung von Herrn Hausotter (oder wie der Lateiner sagen würde: „Hausottere duce“) schon sehnsüchtig am Aschaffenburger Bahnhof wartet. Um schon zu solch früher Stunde zu erscheinen, hatten wir keine Entbehrungen und Mühen gescheut: Angereist mit Bus, Bahn und Auto, teilweise durchnässt und mit ordentlich Schreibzeug und Spielkarten für die Fahrt bewaffnet, kämpften wir nun gegen die Müdigkeit an.

In Würzburg angekommen machten wir uns auf den Weg zur Residenz, wo sich das Institut für Klassische Philologie befindet. Im Toskanasaal sollte unser Programm des Schülertages beginnen.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. Thomas Baier und Herrn Dr. Peter Günzel erwarteten uns zwei Impulsvorträge: vom Gräzisten Herrn Prof. Dr. Jan R. Stenger über Frauen in der altgriechischen Literatur und von der Althistorikerin Frau PD Dr. Katharina Wojciech über das kultische Leben der Frauen in der Antike. Beide Vorträge beleuchteten sehr anschaulich das Rollenbild, aber auch das Selbstverständnis der Frau in verschiedenen Epochen der Antike. Anschließend begann die Workshop-Phase, in der uns zu unserer großen Freude zunächst unsere ehemalige Griechisch- bzw. Lateinlehrerin Frau Schneider durch die Antikensammlung führte. Dabei erfuhren wir zum Beispiel, dass auf antiken schwarzfigurigen Vasen Frauen normalerweise mit heller Haut abgebildet sind im Gegensatz zu den Männern, deren Haut eher dunkel gehalten ist. Als Nächstes gab uns Herr Dr. Günzel Einblicke in die hauseigene Gemäldegalerie und erklärte uns an einigen Beispielen, dass Frauen schon in der Antike und noch lange danach häufig als Objekte betrachtet und auch so dargestellt wurden. In unserem letzten Workshop in der Griechisch-Bibliothek gab es tatsächlich ein bisschen Lateinunterricht-Feeling, denn zusammen mit Herrn Ruft haben wir einen Textausschnitt des antiken Autors Livius übersetzt. Darin ging es um einen von Frauen angezettelten Aufstand in Rom, der sich gegen das Oppische Gesetz richtete. Dieses Verbot verschiedener Arten von Luxus, zum Beispiel größere Mengen von Schmuck, wurde allerdings infolge der Proteste tatsächlich aufgehoben. Abschließend referierte Herr Prof. Dr. Thomas Baier wieder im Toskanasaal, der übrigens auch regulär als Vorlesungssaal für Altphilologen dient, über den Umgang mit Frauen in der Antike und zog hierbei eine Parallele zwischen einem Plinius-Brief und einer Geschichte aus dem Lukasevangelium.

Mit einem kurzen Zwischenstopp beim Bäcker (oder wie der Lateiner sagen würde: „pistor“) ging es schließlich wieder zum Bahnhof und zurück nach Hause. Insgesamt war unsere Exkursion sehr informativ, spannend und abwechslungsreich (wie der Lateiner sagen würde: „variatio delectat“) und wird uns bestimmt in guter Erinnerung bleiben. Hierfür ein herzliches Dankeschön an Herrn Hausotter, Herrn Böhme und alle Mitwirkenden des Schülertages.