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Vorlesetag am SGA: „Gemeinsam sind wir stark“

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Vorlesetag am SGA: „Gemeinsam sind wir stark“

„Gemeinsam sind wir stark“ so heißt das Motto und so lautet der Titel des Buches, aus welchem anlässlich des bundesweiten Vorlesetages am 17.11.2023 am Spessart-Gymnasium Alzenau vorgelesen wurde.

Die Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe durften sich auf eine besondere Vorleserin freuen: Judith Gerlach, Politikerin, bayerische Gesundheitsministerin, begeisterte Leserin und Vorleserin, war gekommen, um in der jugendlichen Runde eine Vorlesestunde zu halten, in der es zudem viel Raum für angeregte Gespräche geben sollte.

Ein Buch - ein Programm: „Gemeinsam sind wir stark“, herausgegeben von Rebecca June und Ximo Abadia, beleuchtet Ereignisse der jüngeren Geschichte in verschiedenen Ländern und Kontinenten. Es handelt sich um ein Sachbuch, das Fakten im Modus des Erzählens lebendig und verstehbar werden lässt, dabei Zuhörerinnen und Zuhörer bzw. Leserinnen und Leser in unbekannte Zeiten und Zusammenhänge mitnimmt. Das Besondere an diesem „erzählenden Sachbuch“ ist, dass es vermag, was in erster Linie Romane und Geschichten können: Spannend, anschaulich und nachvollziehbar eine Welt verständlich zu machen, die einem sonst verborgen bleibt. Im realistischen Roman geschieht dies in der Regel mit wirklichkeitsnahen Geschichten und fiktiven (real vorstellbaren) Figuren. Das erzählende Sachbuch leistet dies unmittelbar aus den erzählten Tatsachen ganz aus sich selbst heraus.

Judith Gerlach wählte unter anderem eine Passage aus, die sich mit der Berliner Mauer befasste und die Montagsdemonstrationen in der Leipziger Nikolai-Kirche im Jahr 1989 lebendig werden ließ. Schließlich war keines der Kinder damals dabei, aber im Zuhören konnten sie alle erleben, was es bedeutet, in einer Gemeinschaft seine Angst zu überwinden, für Freiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung zu demonstrieren; es ist möglich, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die Welt schließlich in einem bestimmten Bereich zum Besseren aktiv zu verändern.

Diese Botschaft vermittelt auch der wirklichkeitsgetreu erzählte Bericht über die Frauen Liberias, die maßgeblich Anteil daran hatten, dass Frieden errungen werden konnte am Ende des Bürgerkriegs in ihrem Land (2003 wird als Ende angesetzt). Ohne Mut, ohne Entschlossenheit, ihre Männer nicht weiter dem Krieg zu überlassen, wäre der Frieden in noch weitere Ferne gerückt, da ist sich die Politikwissenschaft einig: Die Frauen, weiß gekleidet, um sich im gewaltfreien Protest kenntlich zu machen, setzten als eine „Armee in Weiß“ letztlich Friedensverhandlungen durch, so hören und lernen die Zuhörerinnen und Zuhörer.

Judith Gerlach eröffnete zwischen den einzelnen Textpassagen mit den Schülerinnen und Schülern immer wieder das Gespräch, so dass das Zusammenspiel von Textauswahl, von schülernaher und lebendiger Vortragsweise, ergänzt durch die Beiträge der Schülerinnen und Schüler zu einem tiefen Verständnis führte, zu dem Zehnjährige aktiv Zugang finden. Um genau zu sein, sie haben den Zugang mehr noch mitgestaltet als „nur“ gefunden.

Zuzuhören und auf Augenhöhe zu sprechen, den Wert eines Rechtsstaates zu erfassen, die essentielle Bedeutung von Grundrechten und Gleichberechtigung zu erkennen, auch intuitiv als Gerechtigkeitssinn zu erspüren, dies alles war in unterschiedlichen Nuancen während des Vorlesetages am Spessart-Gymnasium möglich.

Danke, dass Sie gekommen sind, Frau Gerlach, Ihr Vorlesen und Ihre Moderation waren genau richtig für uns! Herzlichen Dank an unsere Unterstufenbetreuerin, Heike Kihn-Wissel, sowie unseren Schulleiter, Carlo Ribeca für die Initiative, Organisation und Unterstützung der Veranstaltung seitens der Schule. Vielen Dank auch unserem Technikteam und jeder helfenden Hand im Hintergrund.

Und ganz besonderen Dank an die 5. Jahrgangsstufe: Ihr wart ein aktives, hervorragendes Publikum. Gemeinsam können wir Gegenwart und Zukunft gestalten. Ihr habt genau das heute gezeigt. Los geht’s – oder ich möchte sagen: „Weiter so!“, denn mit der Gegenwart und der Zukunft habt Ihr bereits begonnen.