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Vortrag über das jüdische Leben in Fulda

Religion

Vortrag über das jüdische Leben in Fulda

Antisemitismus - nicht nur damals, sondern auch heute ein wichtiges Thema.

 „Wenn man weiß, wie Kriege und Verfolgungen ablaufen, dann weiß man, man muss etwas für den Frieden machen!“ Mit diesem Satz begründet der zum jüdischen Glauben konvertierte Referent Wolfgang Hengstler die Bedeutsamkeit, sich heutzutage aktiv gegen den Antisemitismus einzusetzen. So appelliert er an die Schülerinnen und Schüler: Die judenfeindlichen Gräueltaten der damaligen Zeit dürfen sich nie mehr wiederholen!Deswegen setzt sich Herr Hengstler, insbesondere in Fulda und in seiner Region, für weniger Diskriminierung im Alltag der Juden ein.

Er besuchte auch unseren Deutschkurs am Spessart-Gymnasium, um uns vor allem die Geschichte der Juden in Fulda näherzubringen. Hierzu zeigte er uns einen Informationsfilm, bei dessen Erstellung er selbst mitwirkte. In diesem wurde besonders das schwankende Verhältnis der nicht-jüdischen Bevölkerung zu den Juden in der Stadt hervorgehoben. So gab es zwar immer wieder Zeitspannen, in denen sich Juden in Fulda niederlassen konnten, jedoch auch immer wieder Phasen der Judenverfolgung, in denen sich die Zahl der jüdischen Bevölkerung stark dezimierte. Auch die brutalen Judenverfolgungen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde hervorgehoben. Heute gibt es viele Gedenkstätten in Fulda, die an die ermordeten Juden erinnern. Im Oktober 2010 wurden beispielsweise am Ort der alten Synagoge Gedenkbänder eingeweiht, um die Namen der 252 Juden, die zwischen 1941-1942 aus Fulda deportiert wurden, in Erinnerung zu behalten. Auch am ehemaligen jüdischen Friedhof – am heutigen Jerusalemplatz - wurde von der Stadt ein Gedenkstein errichtet, welcher an die ermordeten Mitglieder der jüdischen Gemeinde erinnert. Der gesamte Film kann auf YouTube unter dem Titel „800 Jahre jüdisches Leben in Fulda“ abgerufen werden.

Nach dem Film nahm sich Wolfgang Hengstler noch die Zeit, unsere Fragen zu beantworten und mit uns in den Diskurs zu gehen. So fragten wir ihn einerseits nach seiner persönlichen Beziehung zu seiner Religion, andererseits aber auch zu seiner Meinung zu den kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Ost.In der Fragerunde konnten wir wertvolle Einblicke gewinnen und er schaffte es, durch seine offenen Antworten Vorurteile sowie Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Der zwischenmenschliche Austausch bleibe, so seine Aussage, wohl das beste Mittel, um wichtige Brücken zwischen verschiedenen Religionsgemeinschaften zu bauen, welche zu mehr Verständnis und Respekt beitragen können. Neben den Besuchen von Schulklassen organisiert Wolfgang Hengstler unter anderem Diskussionsrunden und Konzerte zur jüdischen Musik, zu denen jeder – ganz unabhängig von seiner Religion – herzlich willkommen ist.