Am 20. April versammelten sich Lehrkräfte, Schulleiter und Elternvertreter aus ganz Bayern zum Arbeitskreis Humanistisches Gymnasium am Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg. Die Tagung unter der Federführung des Vorsitzenden Patrick Rosenow bot eine Plattform zur Diskussion und Weiterentwicklung des humanistischen Bildungsansatzes in der heutigen Zeit.
Schulleiter Dr. Hermann Lind widmete sich einleitend der Vorstellung des Melanchthon-Gymnasiums und seinem starken Fokus auf die Fächer Latein und Griechisch als grundlegende Bildungsfächer. Trotz der bestehenden Klischees gegenüber diesen Fächern betonte Ministerialrat Robin Pantke ihre Bedeutung und zeigte aktuelle Zahlen: Im Schuljahr 2023/24 lernen in Bayern rund 2700 Schüler Griechisch, während rund 3900 Schüler mit Latein als erster Fremdsprache begonnen haben – beides mit positiver Tendenz. Diese Zahlen verdeutlichen das kontinuierliche Interesse und die Relevanz der antiken Sprachen in der modernen Bildung.
Besonders hervorgehoben wurde der umfassende Lehrplan für Griechisch, der es zu einem Allroundfach macht. Latein und Griechisch bieten direkten Zugang zum kulturellen Erbe der antiken Zivilisationen, fördern sprachliche Kompetenz, unterstützen die intellektuelle Entwicklung und legen eine Grundlage für das Verständnis anderer Fächer. Durch das Studium dieser Sprachen entwickeln junge Menschen interkulturelle Kompetenz und erhalten Einblicke in die Vielfalt individueller Erfahrung und menschlichen Daseins.
Die Förderung des Fachs erfolgt durch vielfältige Initiativen wie Austauschprogramme, Wettbewerbe, Stiftungsevents und die neu gegründete Timaios-Gesellschaft. Letztere bietet eine Roadshow für Siebtklässler an, um das Fach Griechisch näher zu bringen und zu fördern.
Die Diskussion betonte die Notwendigkeit, Initiativen zu bündeln, Lehrkräftenachwuchs zu sichern, offen für neue Entwicklungen zu sein und auch Kommunikation neu zu denken, indem man neue Zielgruppen erschließt. Ein weiterer Höhepunkt der Tagung war der Vortrag von Prof. Dr. Michael Lobe über Vergil und sein Vorbild Homer. Anhand anschaulicher Beispiele erläuterte er, wie römische Dichtung durch die Imitation und Überflügelung griechischer Vorbilder geprägt ist.
In den anschließenden Workshops wurden verschiedene Themen diskutiert. Es ging um Vorbehalte gegenüber dem humanistischen Gymnasium, Best Practice-Beispiele zur Werbung, Möglichkeiten der staatlichen Förderung und um die Positionierung zur künstlichen Intelligenz (KI) an der Schule sowie die Einführung von Tutorensystemen.
Die Ergebnisse aus den Workshops wurden im Plenum vorgestellt und angeregt diskutiert. Im Anschluss unterstrich der leitende Ministerialrat Dr. Wolfgang Mutter die Bedeutung der Fächer und dankte den Anwesenden für ihr Engagement. Insgesamt bot die Tagung eine inspirierende Gelegenheit zur Standortbestimmung des humanistischen Bildungsansatzes in Bayern und zur Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Förderung dieser Grundlagenfächer.