Am Mittwoch, dem 15.02.2023, stand der Unterricht in den Projektseminaren der Q11 am Spessart-Gymnasium ganz im Zeichen der „vereinten“ Berufsorientierung:
Herr Durschang, Stellvertretender Schulleiter am Spessart-Gymnasium, der aktuell eines der neun Projektseminare unterrichtet, begrüßte herzlich Vertreter der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer sowie der Technischen Hochschule Aschaffenburg.
Sie alle waren gekommen, um den Schülerinnen und Schülern gemeinsam zu zeigen, wie viele verschiedene Wege in eine erfolgreiche berufliche Zukunft führen. Es wurde deutlich, es ist kein Widerspruch, Abitur zu machen und einen Beruf in der Industrie oder dem Handwerk zu erlernen. Im Gegenteil!
Beginnt man nach einer Ausbildung ein Studium, z.B. einen dualen Studiengang, profitiert man ganz besonders von dem in der Industrie oder im Handwerk erlernten Beruf und häufig von der Verbindung zu dem Unternehmen, in dem man - teilweise noch über die Ausbildung hinaus - tätig gewesen ist.
Die berufliche Selbständigkeit, sich selbst zu managen, ist für viele qualifizierte junge Menschen eine Option, die sie gerne anpacken möchten, die aber am besten funktioniert, wenn man sich persönlich Struktur gibt und gleichzeitig eine Struktur vorfindet, an welcher man anknüpfen könne, erläutert Kevin Geis von der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Solche Möglichkeiten bietet die Aschaffenburger Hochschule:
Dort wird Selbständigkeit in einem besonderen Projekt großgeschrieben, dem so genannten „Venture Lab“, das sich zum Ziel gesetzt hat, dass erworbenes Wissen in eine wirtschaftliche Anwendung, also eine Existenz, mündet. Das Projekt ermöglicht Studierenden die Existenzgründung bereits während des Studiums und fördert die Projektideen der Studierenden. - Das Main-Echo berichtete darüber in seiner Wochenendausgabe vom 21./22. Januar 2023.
Am Spessart-Gymnasium erläuterten zu Beginn der Veranstaltung Frau Dr. Bausback und Herr Bazalik von der IHK sehr anschaulich, dass eine Ausbildung in der Industrie genau solche Wege und weitere Möglichkeiten eröffnet. Im Anschluss zeigte Kevin Geis von der TH Aschaffenburg auf, wie Unternehmensgründung gehen kann. Wer zuvor kaufmännisches Know-How erworben hat, ist ganz klar im Vorteil, wenn es beispielsweise um die Gründung des eigenen Start-Ups geht. Das alles heißt aber keineswegs, dass die Ausbildungen, die mit einer IHK-Prüfung oder der Gesellenprüfung bzw. der Meisterprüfung der Handwerkskammer abschließen, für Abiturientinnen und Abiturienten nur sinnvoll wären, wenn sie danach studieren. Nein, die großen Berufsgruppen, die den beiden Kammern zugeordnet sind, bieten vielen Menschen Möglichkeiten, auf hohem Niveau im Angestelltenverhältnis oder eben in der Selbständigkeit tätig zu sein und so ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern.
Die autobiografische Darstellung von Silke Waterstrat, die zusammen mit ihren Kollegen Ruth Wissel und Henrik Schucker für die Handwerkskammer gekommen war, zeigte, wie die „Globalisierung“ eines Lebenslaufs mit einem Handwerk beginnen kann: Frau Waterstrat hatte das Friseurhandwerk erlernt und finanzierte anschließend mit diesem Beruf ihr Leben und ihre Reise während eines Gap-Years in Afrika, bevor sie, wieder zuhause, ihre Fühler in weitere Richtungen ausstreckte und heute noch, viele Jahre nach dem Beginn ihres Berufslebens, ein Lehramtsstudium für berufliche Schulen in Erwägung zieht.
Der Hauptreferent der Handwerkskammer, Herr Henrik Schucker, beeindruckte die Q11 mit seinem persönlichen Werdegang, im jugendlichen Alter von erst 27 Jahren, erfolgreicher und selbständiger Elektriker zu sein, der Familie und Beruf schon seit Jahren unter einen Hut bringt- Beides macht ihn glücklich und stolz.
Eine Schülerin erklärte nach der Veranstaltung, der junge Mann habe ihr die Angst vor der Selbständigkeit genommen, die sie sich nun viel besser vorstellen könne.
Frau Kaczor, Abiberaterin der Agentur für Arbeit und vertrautes Gesicht am Spessart-Gymnasium, ermunterte abschließend alle Schülerinnen und Schüler, ihre persönliche Sprechstunde vor Ort an der Schule weiterhin intensiv wahrzunehmen, um die jeweils besten Wege für sich selbst zu entdecken. Frau Schäfer, Koordinatorin für berufliche Orientierung am Spessart-Gymnasium, betonte, wie wichtig es ist, sich beraten zu lassen, ohne dass die eigenen Träume und Berufswünsche verloren gehen.
Das Fazit ist, so stellten alle übereinstimmend fest, die jungen Leute sollten es wagen, sich selbst auszuprobieren sowie ihren Talenten und Interessen zu vertrauen. Die Welt warte auf sie, die Jugend von heute, so Herr Bazalik, und sie alle haben ihre beruflichen Chancen, denen sie mit Freude und positiver Erwartung entgegen gehen können.