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„Der Geschichte auf der Spur“ – ein Projekt der Klasse 7d

„Der Geschichte auf der Spur“ – ein Projekt der Klasse 7d

In Zusammenarbeit mit dem Heimat– und Geschichtsverein Oberer Kahlgrund (Schöllkrippen), dem Wahlkurs „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ und www.annefranktag.de

Welche Lektüre wollen wir am Schuljahresende noch lesen? Die Vorstellung des Tagebuchs der Anne Frank durch zwei Schülergruppen war der Auslöser des Projektes „Der Geschichte auf der Spur“. Das ist das diesjährige Motto zum 95. Geburtstag von Anne Frank, initiiert vom Anne-Frank-Zentrum in Berlin.

Wir meldeten uns beim Anne-Frank-Zentrum in Berlin an und bekamen Materialien und eine Plakatausstellung zur Verfügung gestellt.

Somit nahmen einige Aktionen ihren Lauf:

Zunächst der Livestream zum Geburtstag von Anne Frank am 12. Juni. Die Schülerinnen und Schüler verfolgten diesen aufmerksam und hoben besonders das Engagement der gastgebenden Schule in Berlin hervor. Außerdem fanden sie den Auftritt der Zeitzeugin Ruth Winkelmann herausragend.

Einen Schwerpunkt für unser Projekt bot uns zudem die Ausstellung „Der Geschichte auf der Spur“ in der Aula des SGA für die gesamte Schulfamilie. Auf sieben Plakaten ging es um das Leben und Sterben von Anne Frank. Chronologisch konnte man mehr über das Leben in Frankfurt (Anne Franks Geburtsort) und Amsterdam (Zufluchtsort im Zuge der nationalsozialistischen Gesetzgebung) erfahren. Das Versteck im Hinterhaus wurde geschildert, ebenso die Deportation nach Auschwitz und Bergen-Belsen nach der Ent-

deckung des Verstecks.

Es wurde auf eindrückliche Art und Weise deutlich, wie stark Otto Frank als einziger Überlebende der Familie das Erbe Annes weitergeführt und ihr Tagebuch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.

In einer Projektzeitschrift konnte man auch den Lebenslauf von Ruth Winkelmann nachlesen und Aufgaben zu Anne Frank bearbeiten. Interessant war auch die Darstellung der Niederlande im Nationalsozialismus und der Fragestellung: „Wie werden Menschen zu Nazis?“

Die Klasse 7d vertiefte diese Erkenntnisse, indem die Schülerinnen und Schüler Ausschnitte aus Annes Tagebuch lasen und eigene Gedanken dazu aufschrieben.

Annes Tagebucheinträge schwankten immer wieder zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Unverständnis gegenüber ihren Mitbewohnern und der Schilderung der gemeinschaftlichen Aktivitäten im Hinterhaus. Anne erlebt ihre erste Liebe zu einem der Mitbewohner, nämlich Peter van Pels.

Parallel dazu haben wir den Kontakt zum Heimat- und Geschichtsverein Oberer Kahlgrund (Schöllkrippen) aufgebaut. Schöllkrippen befindet sich eine halbe Stunde Zugfahrt von unserer Schule entfernt.

Herr Martin Hahn, ein ehemaliger Lehrer, entpuppte sich als Kenner der Geschichte Schöllkrippens im Nationalsozialismus und besuchte uns zweimal im Deutsch- und Geschichsunterricht. Er berichtete über Julius Neumann, einem Juden aus Schöllkrippen, und stellte seine Arbeit zur Erforschung des Schicksals von Julius Neumann sowohl in einer Ausstellung als auch in einer Dokumentation vor. Auch Herr Hausotter, der Geschichtslehrer, thematisierte einige Schwerpunkte des Nationalsozalismus‘, z. B. die Organisation eines Konzentrationslagers.

Unser Fazit: Anne Frank und Julius Neumann: Die Geschichte wird anhand von Lebensläufen und konkreten Personen greifbar!

Ein weiterer Höhepunkt war unsere Exkursion nach Schöllkrippen. Unter der Leitung von Herrn Hahn und Frau Gagola, der Vorsitzenden des Vereins, konnten wir erfahren, dass das Gedenken an jüdische Mitbürger einen hohen Stellenwert in Schöllkrippen genießt. Wir besuchten ein Denkmal in Form eines Koffers, der an die Deportation jüdischer Mitbürger erinnert. Eine Kopie dieses Koffers steht auch in Würzburg am ehemaligen Ladebahnhof Aumühle, wo sich sieben der Schöllkrippener Juden und Jüdinnen zur Deportation melden mussten.

Außerdem erinnert eine Gedenktafel an die Synagoge, die in der Nacht vom 9. Auf den 10. November 1938 in der Reichspogromnacht zerstört wurde, indem Schöllkrippener und Aschaffenburger SA-Leute diese sprengten.

Frau Gagola und Herr Hahn schilderten eindringlich, wie sich das Leben der Schöllkrippener Juden und Jüdinnen unter der nationalsozialistischen Gesetzgebung drastisch änderte und diese von ihren Mitbürgern diskriminiert wurden.

Ein Erinnerungspunkt ist die Gedenktafel für die ermordeten Juden und Jüdinnen am Ehrenmal neben der Lukaskapelle, die wir uns auf dem Weg zu den Stolpersteinen ansahen.

Der Schwerpunkt der Exkursion waren aber die zehn Stolpersteine, die am 24. Oktober 2011 in Schöllkrippen verlegt worden sind. Orte sind u.a. die Laudenbacherstraße und die Lindenstraße. Initiator ist der Kölner Künstler Gunter Demnig, der schon 90000 Gedenksteine in Europa realisiert hat. Zuvor hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Argumenten für und gegen ein solches Erinnerungsprojekt auseinandergesetzt,

Die Schülerinnen und Schüler füllten ein Arbeitsblatt über ihren ersten Eindruck der Stolpersteine aus. So machten sie z.B. ein Foto eines Stolpersteines, beschrieben diesen und formulierten Gedanken und Gefühle dazu.

Dieses Arbeitsblatt sollte ihnen die Aufarbeitung der Exkursion erleichtern, die in Form von literarischen Texten (Gedichten, Schilderungen und Kurzgeschichten) über die Stolpersteine geschehen soll. Bis zu den Sommerferien werden die Texte fertig gestellt.

Eine Erkenntnis wurde bereits in der Klasse 7d deutlich:

Es ist wichtig, sich zu erinnern. Wir sind gegen Ausgrenzung! Nie wieder ist jetzt!

 

Zu finden ist unsere Dokumentation mit den Texten sowie Fotos der beiden Ausstellungen und der Exkursion unter www.annefranktag.de/aktive Schulen