Im Dezember machten sich unsere Griechischschülerinnen und - schüler der achten Jahrgangsstufe, ausgestattet mit großem Wissensdurst und einer Portion Neugier, auf den Weg nach Würzburg, um das Martin-von-Wagner-Museum zu erkunden. Bereits beim Betreten der beeindruckenden Räume wurde klar: Hier schlummert die Antike, und wir waren fest entschlossen, sie zu wecken.
Zu Beginn entführte uns Kulturateur Felix Röhr in die Geschichte des Museums und seines Namensgebers. Martin von Wagner, ein Künstler mit einem Auge für Schönheit und einem Herzen für die Nachwelt, hatte seine beeindruckende Kunstsammlung der Universität Würzburg vermacht. Was für ein Glück für uns, denn so konnten wir in die antike Welt eintauchen, ohne dafür bis nach Griechenland oder Italien reisen zu müssen.
Mit diesem Wissen im Gepäck ging es direkt weiter zu den Etruskern, den gut vernetzten "Influencern" der Antike. Ihre Kultur war stark von den Griechen geprägt, was sich besonders in der Kunst zeigt. Und genau da wartete die erste Lektion: Kratere, Amphoren, Kantharoi und Askoi. Nein, das sind keine exotischen Gerichte, sondern antike Gefäße, die wir in allen Formen und Größen bestaunen konnten. Nebenbei lernten wir, dass diese Gefäße nicht nur praktisch, sondern auch wahre Kunstwerke waren – verziert mit Alltagsszenerien, Bildfriesen, Rosetten und anderen Mustern, die auch mythische Geschichten erzählten.
Apropos Geschichten: Eine der spannendsten Entdeckungen war der Eberzahnhelm, der in der griechischen Mythologie oft erwähnt wird. Solche Helme wurden tatsächlich aus den Zähnen von Wildschweinen gefertigt – ein ziemlich beeindruckendes Detail, das uns die Welt der antiken Krieger noch lebendiger machte.
Als ob das noch nicht genug war, tauchten wir tiefer in die Welt der Vasenmalerei ein. Archaisch oder klassisch? Schwarzfigurig oder rotfigurig? Fragen, die uns vorher wahrscheinlich nie in den Sinn gekommen wären, wurden plötzlich zu spannenden Rätseln. Besonders beeindruckend war die Brenntechnik: Dreifach gebrannt, perfekt durchdacht, und das alles ohne moderne Technik. Das nennen wir Handwerk!
Doch es wurde noch besser, denn jetzt kamen die mythischen Wesen ins Spiel. Bei einem Suchspiel durch das Museum begegneten uns Medusa, Sphinx, Zyklopen und Minotaurus – allerdings nur auf den Kunstwerken, was uns ehrlich gesagt auch lieber war. Anschließend durften wir beim Herakles-Puzzle unser Wissen unter Beweis stellen: Welche Tat gehört zu welcher Darstellung? Gar nicht so leicht, aber umso spannender. Und wer dachte, der Trojanische Krieg sei nur eine Geschichte, der konnte hier erleben, wie lebendig diese Sage in der Kunst ist.
Von der Antike direkt in die Neuzeit – in der Gemäldegalerie ging es darum, antike Motive in späteren Kunstwerken zu entdecken. Plötzlich sahen wir Europa auf einem Stier und die Griechen, die vor Troja Pläne schmiedeten, in einem ganz neuen Licht. Die Antike lebt weiter, selbst in Bildern, die Jahrhunderte später entstanden sind. Da blieb nur noch zu staunen.
Nach so viel Wissen und Geschichte war es Zeit für einen entspannten Programmpunkt. Unser Ausflug endete auf dem Würzburger Weihnachtsmarkt, wo wir uns mit Punsch, Lebkuchen und einem Hauch von Vorfreude auf die Feiertage belohnten. Ein würdiger Abschluss für einen Tag, der uns nicht nur die Antike näherbrachte, sondern auch bewies, dass Geschichte alles andere als trocken sein muss!