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Schule von früher - Besuch des Lohrer Schulmuseums

Exkursionen

Schule von früher - Besuch des Lohrer Schulmuseums

Die Klasse 5b hatte im Mai einen ungewöhnlichen Unterrichtstag: statt ihre Schule zu besuchen, fanden sich die Schülerinnen und Schüler in einem Klassenzimmer um die Zeit der Jahrhundertwende wieder. Die Kinder verbrachten einen Tag im Lohrer Schulmuseum und erlebten hautnah mit, wie der Unterricht vor über 120 Jahren stattfand.

Hier sind die Eindrücke, die die Schülerinnen und Schüler gesammelt haben:

Wir fuhren von 8.00 bis 9.30 Uhr mit dem Bus nach Lohr. Als wir ankamen, hatten wir gedacht, dass es bestimmt sehr langweilig wird. Aber als wir dort waren, war alles so alt, aber auch sehr spannend. Ich war mir erst nicht sicher, ob es Unterschiede zur heutigen Schule gibt. Zu meinem Entsetzen war damals alles anders. Die Lehrer waren damals nicht so nett wie zur heutigen Zeit. Es wurde von Frau Beichler, die uns durch den Schulalltag der Kaiserzeit führte und selbst einmal Lehrerin war, gezeigt, wie viel Angst und Disziplin die Schüler vor dem Lehrer hatten. Die Kinder sollten nicht so viel Niveau besitzen. Ich finde es gut, dass wir dort waren, da man die frühere Kultur kennen gelernt hatte. So konnte man sich in die damalige Zeit hineinversetzen. Als Erstes kamen wir in ein altes Klassenzimmer und durften auf Holzbänken Platz nehmen. Früher war alles viel strenger und es wurden viele Strafen benutzt, um die Kinder zu erziehen. Wir lernten zunächst einmal, wie wir uns zu benehmen hatten. Es gab eine bestimmte Sitzordnung und die Hände mussten verschränkt werden. Meldete sich ein Schüler, dann legte er seinen rechten Ellenbogen in den linken Arm und streckte den Unterarm aus. Wenn der Lehrer hereinkam, musste man aufstehen und ihn begrüßen. Frau Beichler hat uns über die verschiedenen Strafmethoden berichtet. Zum Glück hat sie uns nicht wirklich bestraft. Wenn man früher geplaudert hatte, da hatte man einen Schlag mit dem Holzstock bekommen oder man musste in die Ecke gehen. Als eine gemeine Bestrafung musste man auf einem Holzscheit oder auf einem Erbsenbrett knien. Diese Strafe fand ich am schlimmsten. Wir durften das Brett ausprobieren und das tat ganz schön weh. Dass die Schüler Ende des 19. Jahrhunderts und sogar noch im 20. Jahrhundert geschlagen wurden, finde ich sehr schlimm.

Frau Beichler hat weiterhin erklärt, dass der Lehrer früher auch für die Hygiene der Kinder verantwortlich war. Das heißt, er musste schauen, ob die Hände der Kinder sauber waren und dass die Kinder keine Läuse hatten. Dann mussten wir wie in früheren Zeiten lernen. Die alte Schrift, auch Sütterlin-Schrift genannt, mussten wir auf Schiefertafeln mit Schreibgriffeln schreiben. Statt eines Taschenrechners gab es einen Rechenschieber, der Apakus genannt wurde. Als wir dann schrieben, waren wir laut. Zum Glück durften wir nicht mehr geschlagen werden. Das Schreiben auf der Schiefertafel mit dem Griffel hat mir am meisten Spaß gemacht. Das hat mich wirklich fasziniert. Beim Schreiben quietschte die Tafel sehr und es war auch schwer, darauf schön zu schreiben. Schönschrift war nämlich auch ein Unterrichtsfach. Ich fand es sehr spannend und interessant, die Schule von früher kennenzulernen. Ich wusste auch noch nicht, dass der Lehrer in der Nähe der Schule oder sogar in der Schule selbst wohnte. Ich würde nie freiwillig in die frühere Zeit zurückreisen, aber dennoch fand ich es cool. Ich fand den Schulalltag sehr anstrengend, da es so viele Regeln gab. Ich würde noch einmal das Museum besuchen, es gibt dort viel zu entdecken. Leider mussten wir um 11.30 Uhr wieder gehen, das fand ich schade.

Heike Kihn-Wissel/Schülerinnen und Schüler der Klasse 5b