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Studienfahrt nach München: Zwischen Antike und Allianz-Arena

Griechisch, Exkursionen

Studienfahrt nach München: Zwischen Antike und Allianz-Arena

Tag 1 – Münchens Altstadt
Pünktlich und nahezu beschwingt traf unsere kleine, aber feine Gruppe nach einer rekordverdächtig störungsfreien Zugfahrt in München ein – die Deutsche Bahn überraschte mit funktionierenden Türen, stabilem WLAN und durchgehend guter Laune. Der Anfang war gemacht.
Untergebracht waren wir in einer zentral gelegenen Jugendherberge, deren Einrichtung irgendwo zwischen funktional und fabelhaft einzuordnen war. Doch Schlafkomfort war Nebensache – schließlich wartete die Stadt.

Am Nachmittag starteten wir mit einer Stadtführung durch die Münchner Altstadt – über Ludwigstraße, Feldherrnhalle bis zur Theatinerkirche und zur Frauenkirche. Unser Stadtführer, Herrn Böhmes Kollege Julian Schilling aus Rothenburg, brachte historische Zusammenhänge auf den Punkt und streute immer wieder kleine Anekdoten ein, die für Auflockerung sorgten – besonders dann, wenn sie mit bayerischer Eigenart zu tun hatten.

Zum Abendessen kehrten wir im traditionsreichen Augustinerkeller ein – deftige bayerische Küche in großer Runde. Während der Schweinsbraten Eindruck hinterließ, wurden Knödel kritisch beäugt, dann aber mutig probiert – mit Erfolg. Lehrkräfte und Schüler waren sich einig: Der erste Tag war gelungen.

 

Tag 2 – Götter, Statuen und moderne Fußballarchitektur

Dieser Tag war ganz der Verbindung von Antike und Moderne gewidmet – passend zum Profil unserer Gruppe: Denn diese Fahrt ist exklusiv für die Griechischschülerinnen und -schüler der 10. Jahrgangsstufe konzipiert – ein besonderes Angebot, das antikes Wissen erlebbar macht.

Der Vormittag führte uns zum Königsplatz mit Glyptothek und Antikensammlungen. Dort begegneten uns marmorne Götter und Helden in all ihren stilistischen Varianten: Die Archaik zeigte sich mit auffällig kunstvollen Lockenfrisuren – Statussymbole der aristokratischen Jugend. In der Klassik schwand die Individualität zugunsten idealisierter, ruhiger Gesichtszüge – Ausdruck der politischen Entwicklung zur Demokratie. Und im Hellenismus wetteiferten die neuen Königreiche mit überbordender Ausdruckskraft und theatralischer Körperlichkeit – Kunst als Mittel imperialer Repräsentation.

Nachmittags dann der Kontrast: eine sachlich gehaltene Führung durch die Allianz-Arena. Statt Fantrubel standen hier Bauweise, Symbolik und technische Raffinesse im Mittelpunkt. Wir erfuhren, wie ein Stadion als moderne Kathedrale für Massenbegeisterung funktioniert – ein Blick hinter die Kulissen fernab des Spieltags, sogar in die Spielerkabine.

Zum Abendessen wechselten wir thematisch wieder ins Antike: Ein griechisches Restaurant servierte uns Souvlaki, Gyros und andere Spezialitäten, die nicht nur gut schmeckten, sondern auch die Antike auf Tellern fortsetzten..

 

Tag 3 – Monarchie, Subkultur und Gartenpracht

Der Tag begann im Schloss Nymphenburg – einer barocken Residenz voller Prunk, Porzellan und Deckengemälde. Neben historischen Anekdoten zur höfischen Lebensweise wurde auch ein botanischer Exkurs geboten: Der französische Garten mit seinen streng symmetrischen Achsen, Sichtachsen und Beeten stand im Kontrast zum später gestalteten englischen Garten – naturnah, landschaftlich, scheinbar ungeordnet, aber mit viel Raffinesse gestaltet.

Am Nachmittag tauchten wir ein in Münchens kreative Gegenwart: Im Kulturzentrum Bahnwärter Thiel begegneten wir urbaner Kunst zwischen alten Bahnwaggons, Containern und Graffiti. Hier fand auch unser selbst gestalteter Poetry Slam statt – mit Texten über Antike, Großstadt und allerlei mehr. Die Auftritte reichten von nachdenklich bis ironisch und wurden vom Publikum begeistert aufgenommen.

Im Anschluss erkundeten wir das Glockenbachviertel, das mit kleinen Läden, Cafés, Vintage-Mode, Häusergemälden und offener Atmosphäre eine ganz eigene Seite Münchens präsentierte. Hier zeigte sich, dass kulturelle Vielfalt und gelebte Geschichte kein Widerspruch sind, sondern eine bereichernde Verbindung.

Zum Abschluss des Tages ließen wir uns im Englischen Garten treiben – bei tiefstehender Sonne, entspannten Gesprächen und dem Gefühl, dass auch ein städtischer Park ein würdiger Ort für philosophische Gedanken sein kann. Zwischen Enten, Joggern und Picknickdecken wurde es beinahe idyllisch – ganz ohne Marmor, aber mit bleibendem Eindruck.

 

Fazit der Fahrt

Diese exklusive Studienfahrt für die Griechischschülerinnen und -schüler der 10. Jahrgangsstufe verband Antike und Gegenwart auf vielfältige Weise: kunsthistorisch fundiert, architektonisch beeindruckend, kulturell bunt – und kulinarisch zwischen Knödeln und Gyros bestens aufgehoben. Was bleibt, sind neue Perspektiven auf das, was „kulturelles Erbe“ heute bedeuten kann – und ein Gemeinschaftserlebnis, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Ein großes Ευχαριστώ an Frau Hadler und Herrn Böhme für die Organisation!