Schon seit Anfang der elften Klasse hatten wir, das P-Seminar „Zug um Zug: Nordwärts - Planung, Organisation und Durchführung einer Studienreise mit literarischem Schwerpunkt“ unter der Leitung von Frau Schreiber unsere Abifahrt geplant. Hierbei suchten wir nicht nur unser Reiseziel selbst aus, sondern organisierten so ziemlich alles von unseren Unterkünften über die Fortbewegung vor Ort bis zum abwechslungsreichen Tagesprogramm eigenständig, weshalb wir am Anfang der zwölften Klasse auch schon sehr gespannt waren, wie unsere Reise denn nun sein würde.
Tag 1: Wir genießen unser Leben in vollen Zügen Obwohl unsere Reise zu einer unmenschlich frühen Zeit am Hanauer Hauptbahnhof begann, waren wir von Anfang an alle motiviert und voller Vorfreude darauf, was uns in Dänemark erwarten würde. Fast ohne Verspätung brachten uns zwei ICEs und ein wirklich überfüllter Bummelzug nach Aarhus, wo wir die ersten drei Tage unserer Abifahrt verbrachten. Nach einer leicht chaotischen Suche nach unserer Unterkunft und dem Beziehen unserer Zimmer gingen wir abends zusammen in einem Street Food Market essen - eine alte Lagerhalle voll mit Essenständen mit Gerichten aus aller Welt. Dort gab es für jeden Geschmack etwas zu finden, genau wie wir anschließend den Abend nach unserem eigenen Geschmack gestalten konnten.
Tag 2: Kunst vom Keller bis zum Dach und haarsträubende Geschichten Direkt nach dem Frühstück begaben wir uns zum ARoS Kunstmuseum - zwischen unkonventioneller Kunst im Keller und einer atemberaubenden, bunten Aussicht über Aarhus war hier für jeden etwas dabei. Fast genauso farbenfroh waren die vielen exotischen Pflanzen und die Schmetterlinge im botanischen Garten, dem wir danach einen Besuch abstatteten. Nach einer kleinen individuellen Essenspause wurden wir anschließend noch professionell von unseren Mitschülern durch die Stadt geführt, wobei unseren Guides (plus Special Guest Jan) zu wirklich jeder Statue eine Geschichte einfiel. Abends konnte dann wieder jeder tun und lassen, was er wollte, zum Beispiel durch das Läuten einer Glocke im Supermarkt die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Tag 3: Eine Reise durch die Zeit und quer durch Aarhus Den dritten Tag in Aarhus begannen wir in der Vergangenheit. Im Freilichtmuseum Den Gamle By konnten wir in verschiedenen Gebäuden hautnah die Besonderheiten vergangener Zeiten erleben. Nach einem langen, intensiven Waldmarsch erreichten wir um die Mittagszeit das Schloss Marselisborg, wo gelegentlich die dänische Königsfamilie residiert. Wir haben sie allerdings nicht getroffen, erfanden dafür aber ein neues Spiel und besichtigten den Schlossgarten. Mit einem kleinen Umweg (ein geschlossenes Tor kam uns in die Quere) begaben wir uns zur Infinity Bridge, die sich zu unserer leichten Enttäuschung nur als doch recht kleiner runder Steg entpuppte. Dafür gab es in der Umgebung aber viele Muscheln, Steine und sogar Krebsscheren zu finden und natürlich einen tollen Blick aufs Meer. Den Rückweg traten wir alle eigenständig an. Für einen Teil unserer Gruppe folgte das wahre Highlight des Tages aber erst abends: DAS PUBQUIZ, welches wir erfolgreich als Vierte (von vier) abschlossen. Dabei lernten wir auch ein neues Lied: An Anagramm - düdüüüü düdüdü…
Tag 4: Abschied von Aarhus und Orientierung in Odense Nun hieß es Abschied nehmen von der zweitgrößten Stadt Dänemarks, die wir mitsamt ihrer modernen, vielfältigen Architektur und ihren unzähligen Facetten sehr in unser Herz geschlossen hatten. Jedoch verzauberte uns auch das idyllische Odense mit seinem Charme, den wir bei unserer Stadtführung am Nachmittag sofort spürten. Zum Glück gab es auch hier einen Food Market, in dem einige von uns - zumindest für die nächsten Tage - zu Stammgästen wurden.
Tag 5: Auf den Spuren von Hans Christian Andersen In den Dienstag starteten wir mit einer entspannten Bootsfahrt über die Å. Nach ausführlichem Naturgenuss machten wir uns auf den Weg zum H.C.Andersen Hus, einem interaktiven Museum, in dem man den Dichter und sein Leben aus einer neuen Perspektive kennenlernen konnte. Der Audioguide und die kreative und liebevolle Gestaltung des Museums versetzten einen in die Gedankenwelt Hans Christian Andersens. Um den literarischen Tag abzurunden, bekamen wir zu guter letzt im Märchengarten die Geschichte vom standhaften Zinnsoldaten vorgelesen und wer wollte, konnte auch noch das nahe gelegene Kindheitshaus des Dichters besuchen.
Tag 6: Ein Tag in Svendborg - Stadtrundgang und Forsorgmuseum Am Mittwoch brachte uns zu früher Stunde ein Zug in das Küstenstädtchen Svendborg, wo für einige Zeit der deutsche Schriftsteller Berthold Brecht im Exil lebte. Nach einer kleinen Stadtführung mit Start am Hafen besuchten wir das Forsorgmuseum, ein ehemaliges Armenhaus. Etwas über die Schicksale der Menschen in Erfahrung zu bringen, war für alle eine wertvolle Erfahrung - gerade, weil wir die prekäre Situation in Armenhäusern ab dem Mittelalter im Geschichtsunterricht besprochen hatten.
Tag 7: Kerteminde - zwischen Robbenfütterung und einer etwas anderen Art der Stadterkundung Am letzten Tag unserer Reise verschlug es uns in den Nordosten der Halbinsel Fünen in den Küstenort Kerteminde. Dort besuchten wir das wissenschaftliche Fjord & Bælt Aquarium, wo wir Zeugen einer Robbenfütterung und eines Schweinswal-Trainings wurden. In einem offenen Becken konnten wir sogar Seesterne und Krebse streicheln. Nach einer kleinen Mittagspause sollten wir die Stadt auf eine andere Art und Weise kennenlernen, indem wir sie bei einer Fotoralley erkundeten. Anschließend hatten wir noch einige Zeit zur freien Verfügung, wobei einige von uns am Strand die Zimtschnecken liebende Möwe Adalbert kennenlernten und andere sich beim Minigolf vergnügten.
Alles in allem war unsere Fahrt für alle eine erlebnisreiche, unvergessliche Zeit, in der wir viel Spaß hatten, aber auch einiges gelernt haben. Einerseits erfuhren wir so manches über die Kultur und Geschichte Dänemarks, andererseits war aber auch schon die Planung und Organisation neben der anschließenden Durchführung eine wertvolle Erfahrung. Unsere Kenntnisse über die Planung einer solchen Reise werden uns auch in Zukunft bestimmt von Nutzen sein.