Exkursion der Fachschaft Geographie ins Fichtelgebirge am 8. und 9.7.2022.
Eigentlich sollte der Ausflug ins Fichtelgebirge schon 2020 stattfinden, als Abschiedsexkursion für unseren Kollegen Johann Kugler, der ein letztes Mal seinen reichhaltigen Wissensschatz zur Geologie mit seinen Fachkollegen teilen wollte. Dank Corona musste die Exkursion um zwei Jahre verschoben werden, aber das Fichtelgebirge steht ja gottseidank schon und noch länger! Erste Station war der Felsengarten in Sanspareil, der im Jahre 1744 von der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, der Schwester Friedrichs des Großen, angelegt wurde. Der Park mit seinen verwunschen wirkenden Felsformationen und den nach antiken Vorbildern angelegten Ruinen konnte auch uns noch verzaubern! Weiter ging es Richtung Osten, wo uns Johann Kugler mithilfe seiner geologischen Karte (die schon in seiner Studentenbude hing!!), auf einem Parkplatz das Geheimnis der fränkischen Linie näherbrachte. Die Fränkische Linie ist eine bedeutende geologische Störung in Mitteleuropa. Sie grenzt das Süddeutsche Schichtstufenland gegen das Fichtelgebirge und den Oberpfälzer Waldes ab. Anschließend bezogen wir Quartier im hübschen Weißenstadt, das als Ausgangspunkt für unsere weiteren Erkundungen diente. Um uns einen Überblick zu verschaffen, bestiegen wir erstmal den großen Waldstein (877 m ü.NN.), der uns mit seinen bizarren Felsformationen, dem nicht schwindelfreien Aussichtsturm und der letzten Bärenfalle begeisterte. Der hier eigentlich geplante Einkehrschwung musste dann aber wegen Corona zurück nach Weißenstadt verlegt werden, wo es uns dann in Wanderkleidung ins Michelin-Restaurant verschlug, aber der Oberfranke ist gottseidank tolerant in Kleiderfragen! Am nächsten Morgen folgte dann der Höhepunkt der Fahrt: ein dreistündiger Ausflug in und um das Zinnbergwerk Werra unter der kundigen Führung von Sven Gebhardt. Hier erfuhren wir unter anderem, dass zwar in der Gegend schon seit dem Mittelalter durchaus Zinn abgebaut wurde, ab 1950 aber – getarnt als „Zinnerz-Untersuchungsbetrieb“ – in Weißenstadt mit dem Abbau und der Anreicherung von Uran begonnen wurde. 1990 wurde dieser wohl wenig erfolgreiche (und für manche tödlich endende) Versuch, Weißenstadt zur Atomstadt zu machen, dann eingestellt. 2016 eröffnete man dann das Schaubergwerk Werra für mutige Besucher, die sich weder von den strahlenden Steinen, noch vom Zentimeter hoch stehenden Wasser oder den niedrigen Decken abschrecken lassen. Auch Fledermäusen bewohnen das ehemalige Bergwerk, waren bei unserem Besuch aber gottseidank ausgeflogen, wofür wir dann von Schwebfliegen heimgesucht wurden. Insgesamt hatten wir also eine spannende uns abwechslungsreiche Exkursion ins ferne Oberfranken!